Iran-Thema beim Stammtisch

Ein iranischer Student stellt sein Heimatland vor.
Seit er im verschneiten Deutschland studiert, sei er oft angesprochen worden, ob er in seinem Leben zuvor schon mal Schnee gesehen habe. In seinem Vortrag über den Iran beim Stammtischtreffen des Vereins Cross Culture Flensburg antwortete der iranische Student dann mit einem aktuellen Tagesfoto einer schneebedeckten Landschaft seiner Heimat und zeigte uns Skigebiete mit Sesselliften, Skihütten und europäisch gekleideten Freizeitsportlern seines Lndes. Danach entführte er uns über saftig grüne Dschungelgebiete bis an den mit 70,7 °C heißesten Ort der Welt in der Wüste, an dem selbst Viren und Bakterien keine Chance zum Überleben haben. Weiter ging es über antike Stätte des Hochkulturlandes Persien zum 700 Jahre alten Felsendorf Kandovan, das teilweise noch heute bewohnt wird.

Mit persönlichen Fotos gewährte er uns Einblicke in eine traditionelle Hochzeitszeremonie und erklärte uns die symbolischen Hochzeitsbeigaben, mit denen besondere Wünsche zum Ausdruck gebracht werden: z.B. rieselnder Zucker für ein unbeschwert süßes, Walnüsse für ein langes und Eier für ein fruchtbares Leben. 
Natürlich wurde auch auf die aktuellen Herausforderungen des Landes eingegangen. Iranisches Atomprogramm, politische Verhältnisse, Handelsembargo, Arbeitslosigkeit, Menschenrechte und dass alle Frauen, auch Besucherinnen des Landes, in der Öffentlichkeit sich verschleiert zeigen müssen.
Der Vortrag endete mit einem Foto des antiken Kyros Zylinders, einem Tonzylinder aus dem alten Babylon, in den schon vor 2500 Jahren Erlasse des Königs Kyros über Menschenrechte eingraviert wurden. 1971 wurde dieser Kyros-Zylinder von den Vereinten Nationen als „Erste Menschenrechtscharta“ bezeichnet und in alle offiziellen UN Sprachen übersetzt.
Was hat dieser interkulturelle Abend in mir bewirkt? Ich bin einem sehr offenen, sympathischen Iraner begegnet, habe viel Interessantes und für mich Neues über sein Heimatland erfahren, habe meine durch Medieneinflüsse geschürten Ängste abbauen können und sehe die Iranische Bevölkerung in einem anderen Licht – eben im Spannungsfeld zwischen Hochkultur und Interessen der politisch Mächtigen. Dieser Abend war ein Abend zur Völkerverständigung auf menschlicher Ebene.

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